
09/10/2025 0 Kommentare
Dionysiustag 2025
Dionysiustag 2025
# Aktuelles

Dionysiustag 2025
Beim diesjährigen Dionysiustag am 05. Oktober gab es so viele Gründe zu feiern und zusammen zu kommen:
Zum Patronatsfest besuchte Generalvikar Monsignore Dr. Michael Bredeck aus Paderborn Herne und hielt die Festpredigt in der Messfeier in der Bonifatiuskirche. Auch Bürgermeister Kai Gera sprach einige Grußworte im Gottesdienst.
Außerdem stellten sich an diesem Tag die Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehenden Wahlen für den Rat der Pfarrei und den Kirchenvorstand vor. Bei Sekt und Kürbissuppe war auch nach dem Gottesdienst im Gemeindezentrum Gelegenheit, mit den Kandidatinnen und Kandidaten zu sprechen.
Anlässlich des Erntedankfestes an diesem Wochenende wurde zudem Lebensmittelspenden gesammelt, die vorm Altar in der Kirche einen wunderbaren Blick boten! Alle Spenden wurden anschließend an die Herner Tafel weitergegeben.













Predigt von Monsignore Dr. Michael Bredeck anlässlich des Patronatsfestes St. Dionysius, Herne
„Entfache die Gnade Gottes wieder“ - so haben wir eben in der Lesung gehört, ein Auftrag, der da einem Mann namens Timotheus erteilt wird. Timotheus heißt so viel wie „Der Gottesfürchtige“. Wenn ich Sie alle so ansprechen darf, Gottesfürchtige, also Menschen, denen Gott etwas bedeutet, dann können wir diesen Auftrag so hören: Tu etwas für Deinen Glauben an Gott, achte darauf, dass seine Kraft in Dir nicht nachlässt oder stillschweigend abnimmt. Dieser Timotheus war übrigens jemand, der in der frühen Kirche als sehr bedeutsam eingeschätzt wurde. Er hat den Glauben weiter getragen und war am Aufbau neuer Gemeinden beteiligt.
Wenn so jemandem ans Herz gelegt wird, für seinen Glauben etwas zu tun, auf seinen Glauben an Gott zu achten, dann könnte da auch für uns etwas Wichtiges drin liegen.
Ich möchte das heutige Patronatsfest dieser Glaubensfamilie auf diesem Hintergrund gerne zum Anlass nehmen, mit Ihnen etwas darüber nachzudenken, wie es um den Glauben an Gott, das Fundament der Kirche, das Fundament auch dieser Pfarrei, bestellt ist. Und dabei fällt auf - der Glaube braucht Pflege, so wie eben in der Lesung gehört. Und auch im Evangelium: Die Apostel bitten Jesus: Stärke unseren Glauben!
Ich bin im Moment auf sogenannten Regionalkonferenzen im Bistum unterwegs, elf von zwölf Abenden haben mittlerweile stattgefunden. Da geht es um die angekündigten großen Veränderungen in der Struktur der Pastoral und der Verwaltung in unserem Bistum. Von Konferenz zu Konferenz merke ich, dass es immer wieder einzelne Menschen gibt, die dort genau das ins Gespräch bringen: Was tut das Bistum, was können wir selbst vor Ort eigentlich tun, um den Glauben zu stärken in unseren Gemeinden, Gruppen, Einrichtungen?
Die Frage, was unseren Glauben stärken kann und wie er wachsen kann, ist sehr wichtig und wird wie gerade eben gehört sogar schon Jesus aus dem Kreis seiner engsten Freunde gestellt. Und wenn wir ehrlich sind, dann wissen und spüren wir vermutlich alle, dass Glauben eben kein Selbstläufer ist, sondern wie Paulus an anderer Stelle einmal gesagt hat: ein Schatz in zerbrechlichen Gefäßen. Das hat heute unterschiedliche Gründe:
Vielleicht kann diese Feststellung ein Anlass sein, die Frage zu stellen und auch eine Antwort zu suchen: Was ist das ganz Bespndere am Glauben an Gott?` Was macht ihn eigentlich im Kern aus?
Nach menschlichem Ermessen ist Glaube eins im Kern nicht: keine Garantie, keine Versicherung gegenüber Dingen, die wir Menschen am liebsten weit von uns fernhalten würden… auch wir glaubenden Menschen erleben Trauriges, manchmal Schlimmes. Werden vor Situationen gestellt, die uns überfordern. Brauchen Hilfe und Unterstützung.
Was ist dann im Kern die Bedeutung des Glaubens an Gott? Ich meine, er gibt unserem Leben und auch den vielen einzelnen Ereignissen in unserem Leben einen Gesamtrahmen, den wir nicht selbst machen oder füllen können. Er schenkt uns Perspektiven auf unser Leben und unsere Welt, die wir nicht einfach unter uns, durch Nachdenken oder Diskutieren oder rein menschliches Fühlen erreichen können. Der Glaube legt uns Maßstäbe für unser Verhalten und unser Engagement vor. Und vor allem: der Glaube an Gott will in uns in guten wie in bösen Tagen das Bewusstsein stark wach halten, nie alleine zu sein - weil Gott da ist, weil Jesus mit uns geht und weil der Heilige Geist immer in uns wirkt. Und: weil wir zu einer Gemeinschaft gehören, die wir Kirche nennen, die innerhalb der Menschheit eine ganz besondere Aufgabe hat: Hoffnung zu bringen.
Vom Evangelium her lässt sich eindeutig sagen: Für Jesus ist der Glaube eine Kraftquelle für das eigene Leben. Aus ihm heraus kann der Mensch bildlich gesprochen Bäume und Berge versetzen, Aufgaben bewältigen, die er sich eigentlich gar nicht zugetraut hätte, er kann Sinn in Handlungen und Dingen erkennen, die ihm vorher nicht einleuchteten. Jesus ist der Meinung, dass der glaubende Mensch die Welt mit ganz eigenen Augen sieht und sich als jemand erfährt, der in dem großen Ganzen eine ihm anvertraute Aufgabe erfüllt.
Und da sind wir wieder bei der Pfarrei St. Dionysius, die auch darin einen Auftrag hat: ein Glaubensort zu sein, wo der Glaube an Gott so gefeiert und so gelebt wird, dass er eben gestärkt wird. Und wo viele glaubende Menschen zusammen kommen und viele ihren Beitrag zum großen Ganzen einbringen. Woran kann man das merken, dass eine Pfarrei, dass ein Bistum, dass eine Gruppe und dass ich selbst auf dem Weg des Glaubens bin? Das kann man nach den Worten der heutigen Lesung an dem Geist erkennen, der hier herrscht, ich zitiere: Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
Kraft, Liebe und Besonnenheit. Gerade das Letztere ist heute von besonderer Bedeutung; Besonnenheit meint ja das Gegenteil von hektischer Aufgeregtheit, von Panik- oder Angstmacherei, meint nüchtern erst einmal wahrzunehmen was ist, statt schnell Stimmung zu machen und Stimmungen zu verbreiten. Besonnenheit ist eine Frucht echter christlicher Liebe.
Wichtig ist: das sind keine Durchhalteparolen oder Selbstsuggestionen, sondern Erfahrungen, die aus dem Miteinander wachsen. Erfahrungen, die als Basis eben eine gemeinsame und geteilte Glaubenspraxis brauchen: das, was Sie hier in St. Dionysius tun: Gottesdienst, verschiedenste Formen des Gebetes, gemeinsame Suche nach Wegen in die Zukunft sowie bei Ihreen Pastoralforen, viele Formen des Engagements, unterschiedlichste Erfahrungen von Gemeinschaft.
Soweit ich das sehe, sind Sie hier im äußersten Westen unseres Erzbistums auf einem guten Weg in die Zukunft. So setzen Sie konsequent die Entscheidungen Ihrer früheren Pastoralvereinbarung und Ihres Immobilienkonzeptes um. Sie bündeln die Kräfte und setzen Schwerpunkte. Ich bin gespannt, wie es damit weiter geht, mit der Ende August eröffneten Familienkirche in St. Marien Baukau, mit dem Gottesdienstzentrum hier in St. Bonifatius. Mir ist klar, dass dieser Weg auch Verluste mit sich bringt und vielleicht auch manche Enttäuschung. Aber er ist richtig und führt nach vorne. Vielleicht können die Enttäuschten ja eingebunden werden.
Ein letzter Gedanke: Die Christen sind ja nicht für sich selbst da, sondern für die Welt, in der sie leben und in der sie Gemeinde sind. Sie müssen ihren Glauben stärken und ihre Gemeinschaft leben, aber sie haben auch einen Auftrag für ihre Umgebung, für die, die nicht Teil der Pfarrei sind. Hier sprechen wir also von Ihrer Bedeutung, von Ihrem Auftrag für die Stadt Herne, für die Menschen in dieser Stadt.
Bringen Sie sich mit Sinnangeboten in die Stadtgesellschaft ein, so dass man in Herne die katholischen Christen wahrnehmen kann: als engagierte und kreative Minderheit, die Raum für Gemeinschaft und Verbundenheit schafft, die Halt geben kann in den vielen Herausforderungen und die diese sozialen und gesellschaftlichen Themen vor Gott bringt, auch für diejenigen, die das nicht tun wollen oder können. sich für alle hier engagiert und interessiert, weil Gott das eben auch tut. Und die auch konkret mit anpackt und unterstützt, wo in Herne bedürftige Menschen jeder Art getragen und gesehen werden wie durch die Tafel und vieles Andere.
So wünsche ich Ihnen als Pfarrei, Euch als Pastoralteam, Ihnen allen in den Gremien und den zukünftigen Gremien und Ihnen allen ganz persönlich: dass St. Dionysius ein Glaubensort sei und immer weiter werden möge, der gut tut, der den Glauben stärkt, von dem etwas ausgeht für Herne und in dem der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit anzutreffen ist.
Eine Gruppe aus Ihrer Pfarrei wird demnächst nach Frankreich reisen, in die Heimat des Hl. Dionysius. Die Kraft, die Sie von dort mitbringen, wo Ihr Pfarrpatron im 3 Jhdt. Als erster Bischof von Paris gestorben ist, die Orte wie Montmartre und Saint-Denis, die Sie besuchen werden, stehen dann vielleicht auch für den großen Rahmen, in den St. Dionysius eingebunden ist: die weltweite Kirche. Seit dem Mittelalter ist dieses Patronat des erste Bischofs von Paris hier in Herne nachweisbar. Sie haben es gewählt nach der Gründung der Gesamtpfarrei hier. Möge Ihr Pfarrpatron seine Kraft und seine Unterstützung von oben liefern.
Entfache die Gnade Gottes wieder - diese Gnade Gottes möge mit Ihnen allen sein. Amen.
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